Wir reden viel über Effizienz. Sie hat uns Wohlstand gebracht, keine Frage. Doch heute zeigt sich ihre Kehrseite: Das Effizienzparadigma presst.
Es reduziert Menschen auf Objekte, die funktionieren sollen. Es treibt auf Leistung, auf Optimierung, auf Vergleichbarkeit. Und es hinterlässt Spuren: Gallup spricht von maximal 40 % Engagement.
Oft lesen wir diese Zahl als Armutszeugnis. Doch ich glaube: Sie ist eine Einladung. Eine Einladung, anders zu schauen. Denn das Effizienzparadigma blockiert doppelt:
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Es drückt den Einzelnen in Schutzmuster – viele zeigen nicht, was wirklich in ihnen steckt.
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Und es trennt Menschen voneinander – Konkurrenz, Abgrenzung, Bewertung verhindern, dass etwas Gemeinsames entsteht.
So bleibt nicht nur individuelles Potenzial ungenutzt, sondern auch die Möglichkeit echter Ko-Kreation.
Die Spur zur Entfaltung liegt woanders:
Zeigen → Zugehörigkeit → Selbstwirksamkeit.
Wenn Menschen ihr wahres Selbst zeigen können, ohne Maske, entsteht Resonanz. Resonanz schafft Zugehörigkeit. Und Zugehörigkeit wird dann kraftvoll, wenn sie Selbstwirksamkeit ermöglicht – die Erfahrung: „Ich kann etwas bewegen, weil ich Teil von etwas Größerem bin.“
Genau hier verwandelt sich Potenzial in Wertbeitrag. Nicht durch Druck, sondern durch Entfaltung. Nicht durch Kontrolle, sondern durch Haltung.
Organisationen, die diesen Boden legen, hören auf, Maschinen zu sein. Sie werden Resonanzräume, in denen das Gemeinsame größer wird als die Summe einzelner Teile. Dort entsteht Ko-Kreation: nicht dein Beitrag plus mein Beitrag, sondern unser Beitrag.
Darum sind die 40 % kein Defizit, sondern ein Versprechen. Ein Hinweis darauf, was alles möglich wird, wenn wir vom Pressen ins Entfalten wechseln.
Wer hat’s geschrieben: Alexander Häussermann – ah@mavex-gmbh.com