(JAKOB)RENGER

Den Dingen auf den Grund gehen.
Sie erforschen und „es“ wirklich rauskriegen … das Wesen dessen, mit was ich’s gerade zu tun habe.
Und: Improvisieren. Aus dem etwas machen, was sich gerade anbietet.
Das ist mein roter Faden.
Als Kind vor allem in der Natur.
Da waren für mich Berge nicht Berge, sondern Eiszeitendmoränen.
Schule war ein Graus für mich.
Vor allem die Menschen (Lehrer) mit gefühlt angeborener Deutungshoheit, die häufig wenig nachvollziehbare Weisheiten verkündeten.
Da war nichts mit „auf den Grund gehen“.
Also bin ich ausgeschert und habe getan, was ich heute noch gut kann: assoziatives Tagträumen.
Mit der Folge, dass ich nicht mitbekommen habe, dass wir nächsten Dienstag Mathe schreiben.
Das erste Mal gerne in die Schule gegangen bin ich in der Oberstufe.
Das war anders. Da haben sich die Lehrer für uns und unsere Gedanken interessiert.
Die Folge (jetzt mache ich es mir leicht): Ich habe ein brauchbares Abitur geschrieben.
Nach der Schule habe ich in einer Einrichtung für Obdachlose Zivildienst geleistet.
Verbunden mit der Idee, später Soziale Arbeit oder Sozialpädagogik zu studieren.
Diese Idee brach in zwei Wochen zusammen.
Die meisten der „Professionellen“ in der Einrichtung waren aus meiner Sicht unfassbar weit weg von den Sorgen und Bedürfnissen „unserer“ Obdachlosen.
Nach ein paar Reisen durch die Welt saß ich irgendwann mit einem guten Freund in der Kneipe und der fragte mich:
„Warum gehst du eigentlich nicht auf eine Schauspielschule?“
Ich war sauer. Eigentlich wusste ich schon lange, dass das meins wäre … hab mich aber, aus Angst vorm Scheitern, immer davor gedrückt.
Drei Jahre später war ich ausgebildeter Schauspieler.
Dann wurde es heftig: Der kalte und harte Wind des Marktes. Hauen und Stechen … jeden Tag Prüfung/Vorsprechen und ganz oft wirklich schlechte Drehbücher.
Und improvisieren ging nur in den seltensten Fällen.
Deshalb habe ich mehr Independent-Kino-Projekte gemacht und mich ansonsten mit Serien & Co. über Wasser gehalten (von GZSZ bis SOKO Leipzig).
Und ein bisschen Werbung.
Ende 2011 ist eine Tür aufgegangen, die es mir möglich gemacht hat, heute da zu sein, wo ich bin: mitten im Thema Führung.
Ich bin in eine Ausbildung zum Seminarschauspieler eingestiegen, die mich sofort fasziniert hat.
Das war’s: Professioneller Rollenspieler, der den Menschen situationsbezogene Echtheitserfahrungen ermöglicht.
Improvisieren ist Programm.
Mit genau dem arbeiten, was die Menschen gerade beschäftigt – und es ihnen ermöglichen, ihr Potenzial zu entfalten.
Apropos Potenzial: Deshalb liegt mir Führung und unsere Ausbildung so am Herzen.
Unternehmen verschenken unfassbar viel Potenzial.
Und das, obwohl es eigentlich ganz einfach wäre, es Menschen leicht zu machen, ihr Potenzial zu entfalten.
Übrigens: Ich bin 1977 geboren, habe drei Kinder und lebe in Berlin.