Unsere Wirtschaft tickt wie eine Maschine.
Erstmal nichts Schlechtes. Die Maschine war eine geniale Antwort auf die Zeit, in der sie entstand. Märkte waren offen, leer, träge. Als die Eisenbahn kam, Transportkosten sanken und Massenmärkte entstanden, war Effizienz plötzlich das Zauberwort. Standardisierte Prozesse, günstige Arbeitskräfte, Arbeitsteilung. Taylorismus in seiner vollen Blüte. Die Wirtschaft begann zu ticken wie ein Uhrwerk: berechenbar, wiederholbar, skalierbar.
Und – es hat funktioniert. Die Maschine hat Wohlstand ermöglicht, Wachstum erzeugt, Dinge für alle verfügbar gemacht. Sie war die perfekte Antwort auf eine Welt, in der Nachfrage fast grenzenlos war und Kundenorientierung kaum eine Rolle spielte.
Heute hat sich die Welt verändert. Die Märkte sind nicht mehr leer und träge. Sie sind global, eng, dynamisch. Wettbewerb heißt: Wer bestehen will, muss Überraschungen produzieren und parieren. Und wir, wir machen’s, wie wir’s gelernt haben: Wir peitschen die Pferde, während längst Autos vorbeiziehen.
Der lineare Bias des Menschen – einmal gelernt, immer gemacht.
Die Folge: Menschen fühlen sich, noch stärker als früher, als Objekte behandelt. Sie ziehen sich zurück, geben immer weniger von dem, was sie draufhaben (Gallup spricht in seiner letzten Studie von maximal 40 %) und damit immer weniger von dem, was – bezogen auf „Überraschungen produzieren und parieren“ – das Einzige ist, was den Unterschied machen kann … wir selbst, die Menschen.
Und klar: Es reicht nicht, was rauskommt. Jeden Tag ein bisschen weniger. Also pressen wir fester. Obwohl eh schon alles am Limit läuft: der Mensch, die Umwelt, die Gesellschaft. Wir optimieren uns kaputt.
Die gute Nachricht: Wir sind nicht verdammt, Gefangene dieser Logik zu bleiben. 40 % sind kein Armutszeugnis, sondern eine Einladung. Stellt euch vor, was möglich ist, wenn Menschen mehr geben können als nur das Nötigste. Wenn sie ihr Potenzial einbringen dürfen – aus Freude, aus Zugehörigkeit, aus Resonanz.
Lasst uns aufhören mit pressen und peitschen. Lasst uns vergessen, was wir glauben zu wissen – und neu anfangen zu denken. Nicht mehr Maschine. Mensch.
Wer hat’s geschrieben: Alexander Häussermann – ah@mavex-gmbh.com